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09.02.2024
Das macht man nicht

„Hey, das macht man nicht.“ Mit solchen Ansagen sind Kinder früher aufgewachsen. Begründet wurde das nicht. „Lass das, das ist nicht gut.“ Das klang auch gleich wie: „Merk dir das.“ Der Tonfall ritzte rote Linien ins Gewissen. So lernten wir zu unterscheiden, was sich gehörte, was nicht.

Das klang so, als würden die Erwachsenen aus den zehn Geboten zitieren. Und das haben sie bestimmt auch: Du sollst nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, Vater und Mutter ehren und so weiter. Aber sie haben auch gleich eigene Regeln mit drangehängt: Wenn Erwachsene reden, spricht man nicht. Mit vollem Mund auch nicht. Und widersprechen gleich gar nicht. Das hat die Ansage „macht man nicht“ zum Spießerspruch werden lassen. Und wer ihn noch im Munde führt, wird verlacht. Gut so.

Aber dann denke ich: Verdammt, irgendwie fehlt es auch zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die man macht oder eben nicht. So ganz allgemein, als Restanstand, auf den man sich verlassen kann. Ich meine, dass wir niemanden umlegen, ist ja klar. Und klauen geht auch nicht, außer man ist Robin Hood, nimmt‘s den Reichen und gibt’s den Armen. Aber auch die einfachen Dinge würden uns gut tun: Da steigt im Bus ein älterer Mensch zu. Na, da steht man eben auf. Und man sagt „Guten Tag“, wenn ein Nachbar den Weg kreuzt. Und dann gibt es Dinge, die man nicht macht: Man pinkelt nicht im Park an jeden Baum, man rotzt nicht bei Facebook rum und beleidigt fremde Leute und Nazis wählt man auch nicht. Wie sonst sollten wir miteinander auskommen, fragt sich

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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