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21.11.2021
Der Ewige

Als mein Vater starb, da wussten wir: Am anderen Ende stehen unsere Freunde und empfangen ihn. Und es war klar: Das gibt erst einmal eine richtige Party. So haben wir uns das vorgestellt. Es hat das schwere Sterben etwas erträglicher gemacht – die Vorstellung, dass das Sterben nur der dunkle Tunnel ist, durch den man geht, und am Ende kommt das helle Licht. Und die, die uns lieb und wert sind, und schon dort drüben sind, die nehmen ihn auf. Da, wo es hell ist und leicht, und wo alle Dinge offen liegen und alle Rätsel gelöst sind.
Aber klar: Wir wussten es nicht. Keiner weiß es. Wie sieht das aus – da in der Ewigkeit?!
Andererseits: Die Ewigkeit beginnt nicht erst danach. Sie ist jetzt. Und sie war lange vor uns. Und sie wird auch sein, wenn wir schon lange nicht mehr da sind. Da ist die lange Reihe der Ahnen, da sind wir jetzt, da werden unsere Enkel und Urenkel sein, und deren Kinder und Kindeskinder. Aufgehoben in der Ewigkeit, da, wo die Zeit keine Rolle mehr spielt.
Die Welt ist groß. Und es gibt noch so viel Größeres um uns herum. Unendliches. Und das gibt uns eine kleine Ahnung, wie groß der ist, der das erhält durch seine große Liebe: Wir nennen ihn auch den Ewigen.
In seiner Hand weiß ich meinen Vater geborgen, und alle, die uns voraus gegangen sind.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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