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06.11.2021
Nordhausen macht es vor

„Liebe auch die, die dir feindlich gesinnt,“ sagt Pfarrer Klemens Müller aus Nordhausen. Jesusworte.
In Nordhausen und weit darüber hinaus sind viele bestürzt von dem Afghanen, der die Frauenbergkirche ausgeräumt hat, Vitrinen beschädigt, das Kreuz abgenommen. Eine Christusfigur ist kaputt gegangen.
Aus religiösen Gründen habe er das getan, hatte er gesagt. Er halte den christlichen Glauben für falsch.

Die lieben, die einem feindlich gesinnt sind? Ziemlich hoher Anspruch.
Jesus hat das gesagt. Und der wusste, was Gegenwind ist.
Kirchen sollen Orte der Ruhe sein, wo man beten kann, singen, heilige Worte hören. Raum für Stille.

Und dann kommt so ein aggressiver Schub?
Der Mann sei nicht aggressiv gewesen, sagt Pfarrer Müller, man konnte mit ihm reden, aber er sei für Argumente nicht zugänglich gewesen.
War er ein Muslim? Die Polizei sagt, sie weiß es nicht.

Würde es etwas ändern? Wohl kaum.
Es war die afghanische Gemeinschaft, die sofort zur Kirche gekommen ist, als das bekannt wurde. 40 Flüchtlinge, Männer, Frauen, Kinder. Mit Blumen in der Hand. Die gerührt waren, hier willkommen zu sein. Einer hat gesagt: „Ich habe diese Geste der Liebe gefühlt. Sie hat mich beschämt.“

Die Tat hat viele aufgewühlt.
Die Gemeinde war da, die Türen offen.
Aber was wäre auch die Alternative? Türen zuhalten? Barrikaden bauen?

„Liebe auch die, die dir feindlich gesinnt,“ sagt Jesus. Er traut uns das zu. Auch wenn jemand uns gegenüber heftig wird. Wir können anders antworten.
Die Nordhäuser Gemeinde macht es vor.
Friede sei mit ihr.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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