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07.10.2020
Der innere Trump

Jedes Jahr kommt diese Studie raus: „Die Ängste der Deutschen“. Dieses Jahr zeigt mir die Studie, dass ich mich geirrt habe:
Bisher dachte ich, Donald Trump, der wäre in unserer gesellschaftlichen Wahrnehmung eine Art Clown. Man kann sich aufregen, kann ihn auslachen, man kann sich selbst für klüger halten.
Aber die Studie zeigt: Vor Nix haben die Deutschen so viel Angst wie vor ihm.
Trump verweist die Angst vor Kriegen, Naturkatastrophen, Wirtschaftscrash und Völkerwanderung auf die hinteren Plätze. Der beste Horrorclown aller Zeiten.
Allerdings: Laut Studie fürchten sich die Deutschen vor allem vor Dingen, die sie selbst kaum beeinflussen können. Bei Gefahren aus dem eigenen Handeln ist Fehlanzeige: Dass ich meine Familie auseinanderbringen könnte mit meinem Verhalten, dass meine Ernährung mich ins Grab bringt oder mein Motorrad den Rollstuhl. Die naheliegenden Dinge erzeugen keine Angst. Man fühlt sich unbesiegbar, ein stabiles Genie.
Das ist ein Phänomen, ich nenne es den inneren Trump. Der innere Trump hilft gern, sich etwas vorzumachen und die eigenen Schwächen zu ignorieren. Er sorgt dafür, dass man die eigenen Fähigkeiten überschätzt. Dafür betrachtet er jedes Lebensglück als selbstverständlich, statt dankbar zu sein.

Den Spuk im Weißen Haus werden die Amerikaner bald beenden, schätze ich. Aber der Trump in uns – den müssen wir selbst austreiben, meint Pfarrer Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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