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28.01.2022
Der trockene Monat

Der trockene Januar geht zu Ende – das war mein Vorsatz in diesem Jahr. Nicht gleich das ganze Leben umkrempeln, aber wenigstens diese paar Wochen mal testen: Ohne Alkohol – geht das? Jetzt, zum Monatsende ist mein Fazit zwiespältig.
Gab es Versuchungen? Klar. Zu Hering und Bratkartoffeln hätte ein schönes Pils besser gepasst als Kräutertee. In dem Moment haben mir meine großspurigen Ankündigungen weitergeholfen. Nur nicht das Gesicht verlieren!
Einiges gab mir zu denken. Schließlich habe ich mich erwischt, dass ich Situationen und Gelegenheiten bewusst aus dem Weg gegangen bin, teilweise sogar mit Ausreden. Als ob ich mich vor meinen Bekannten hätte rechtfertigen müssen. Warum sollte man ein schlechtes Gewissen haben, weil man sich etwas Gutes tut?
Der trockene Monat hat mir gezeigt, was mich sonst zum Trinken leitet. Ich bin einer, für den ist der Alkohol positiv aufgeladen mit Gemeinschaftsgefühl oder mit Belohnung nach einem Erfolg. Das ist sicher für manchen der Weg gewesen zum persönlichen Niedergang.
Wie breit ist die Linie, die einen ehrlicherweise davon trennt? Gott sei Dank für alle Bewahrung!
Auf Menschen mit Suchterkrankung will ich demütiger schauen. Und mit Respekt vor denen, die Tag um Tag damit ringen müssen, trocken zu bleiben. Die treffen sich zum Beispiel bei uns Freitagabends beim Blauen Kreuz. Denen will ich sagen: Ihr könnt stolz sein auf euren Mut. Das meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.

 


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