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22.06.2021
Der verlorene Groschen

„Welche Frau“, so fragt Jesus, „welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht, bis sie ihn findet…“ Was er damit meint: Nun, Gott ist wie so eine Frau! Wenn jemand verloren geht, und Gott weiß, der muss da noch irgendwo sein – Gott gibt keine Ruhe! Er wird aufräumen und suchen, er macht sich Mühe, bis er seine Münze wieder hat. Oder vielmehr: Bis sie ihre Münze wieder hat! Denn Tatsache, Jesus vergleicht Gott hier mit einer armen Frau. Sie hat nicht mehr als zehn Silbergroschen, das ist ihr Erspartes. Für die ärmeren ist das etwa ein halber Monatslohn. Ich nehme an die Frau ist arm, sonst hätte sie nicht so eine dunkle Bude, wo sie erst mit einer Ölfunzel ein bisschen Licht reinbringen muss. Wütend fegt sie herum, in der Hoffnung, da klimpert etwas. Wo liegt meine Münze? Verzweiflung steigt auf. Zum Schluss, sagt Jesus, wenn sie ihre Münze gefunden hat, läuft sie zu den Nachbarinnen und erzählt es herum. Die Suche hat sich gelohnt. Was immer sie geplant hat mit dem Ersparten – sie kann es umsetzen. Die Frau, die verzweifelt sucht – und die Frau, die ihre Freude teilt – mit diesem Bild kann Gott sich identifizieren. So oft wurde uns Gott als Mann mit weißem Bart präsentiert, unbewegt auf seinem Thron sitzt. Die arme Frau, die hofft und sucht, gefällt mir besser.

Sie macht sich auf die Suche und gibt niemanden auf, meint Gregor Heidbrink evangelisch aus Apolda.


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