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19.02.2019
Die erste Rede einer Frau im Parlament

Im Januar 1919 durften Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen, es war die Wahl zur Nationalversammlung. „Eure Kinder brauchen Frieden und Brot. Darum Frauen, wählt!“, stand auf einem Wahlplakat. Das haben die Frauen getan. Und auch Frauen ins Parlament der ersten deutschen Republik gewählt. 37 von 423 Abgeordneten waren Frauen. Wenig später tritt in Weimar die Nationalversammlung zusammen. Und dann, am 19. Februar 1919, heute auf den Tag vor 100 Jahren, tritt zum ersten Mal eine Frau in einem deutschen Parlament ans Rednerpult: Marie Juchacz, eine Sozialdemokratin.

„Wir deutschen Frauen [ sind ] dieser Regierung nicht etwa … Dank schuldig. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ – Das Wahlrecht.

Verweigert hatten es die Männer mit der Bibel unterm Arm. Da steht schließlich, die Frau soll dem Mann untertan sein. Nun, freilich muss die Bibel ausgelegt werden. Aber um die Frauen als minderwertig und minderbemittelt abzutun, da hat man sie gern wörtlich genommen. Weniger, wenn es darum, für Gerechtigkeit zu sorgen, die Waffen niederzulegen, sich um die Armen zu kümmern. Da muss man sie ja nicht so ernst nehmen. Wie es den Herrschaften gerade passt.

„Die Frauen [ sind ] noch lange nicht die Gleichberechtigten“, sagt Marie Juchacz in ihrer Rede. Da ist auch heute noch einiges zu tun, mehr jedenfalls, als den Frauen am Frauentag ein Blumentöpfchen zu überreichen, findet

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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