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03.06.2019
Die Stunde der Wahrheit

Heute ist die Stunde der Wahrheit für Thüringer Abiturienten. Die Ergebnisse des schriftlichen Abiturs werden bekanntgegeben. Heute erweist sich, was das Lernen wert war. Mein Sohn hat ganz schön Fracksausen. Mathe lief nicht so gut.

Prüfungszeiten sind schon was Besonderes. Ich muss mich und mein Wissen präsentieren und die, die mir gegenübersitzen, bewerten mich. Ich bin ihnen ausgeliefert. Kann mich nicht verstecken. Kann nicht jemand anders vorschicken. Bin selber dran.

Prüfungen müssen wir alle irgendwann mal durchlaufen. Das gehört zur Schule, zur Ausbildung, überhaupt zum Leben. Und alle wissen, Prüfungen kann man verhauen. Das geht ganz fix. Da stimmt die Tagesform nicht, in meinem Kopf ist nur Watte, die Prüfenden sind super streng. Und das soll über meinen Schulabschluss, meinen Beruf, mein Leben entscheiden? Erstmal sieht das so aus, denn Prüfungen haben Konsequenzen. Das wird sich heute zeigen.

Deshalb habe ich für solche aufregenden Zeiten ein Ritual. Ich gebe meinen Kindern ein Segenszeichen mit, zeichne ihnen beim Abschied ein kleines Kreuz auf die Stirn. Sagen muss ich dazu nichts. Sie wissen, was das heißt: Ich hab dich lieb, egal wie es ausgeht. Und ich vertraue dem Gott, der dich trägt, auch wenn du danebenhaust. Er möge dich segnen. Denn du bist ihm lieb. Und das geht über alle Punkte, Noten und andere Bewertungen hinaus. Worauf du dich verlassen kannst.

Einen guten Montag allen, die heute ein Prüfungsergebnis kriegen – und Ihnen natürlich auch.

Cornelia Biesecke, Pfarrerin aus Eisenach.


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