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18.05.2022
Die Tische der Tafeln

Die Tafeln sind am Limit. Mit dieser Nachricht sind wir in den Wonnemonat Mai gestartet. Nie war der Bedarf so groß, gab es so viele Bedürftige, die sich nach Essen angestellt haben. Jedenfalls hier nicht. Gleichzeitig werden weniger Lebensmittel gespendet. Dabei wird die Hälfte weggeschmissen, bei der Produktion aussortiert, vom Handel entsorgt, zu Hause in die Tonne gekippt. In Deutschland wird darüber geredet, dass das natürlich so nicht geht. Geredet, appelliert und: resigniert. Regelmäßig blockieren Aktivistinnen und Aktivisten Autobahnauffahrten, um auf den Missstand hinzuweisen. Dann wird kurz geredet, appelliert und resigniert.

In Frankreich wird nicht appelliert, da gibt es seit fünf Jahren ein Gesetz gegen die Lebensmittelverschwendung. Supermärkte sind verpflichtet, zu spenden – und zwar zwei Tage vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums. Seitdem stehen 20 Prozent mehr Lebensmittel auf den Tischen der Tafeln.

In der Bibel wird erzählt, wie Menschen sich die Kleider zerreißen, wenn sie nicht mehr weiterwissen. So kommt es mir manchmal vor, wenn Politikerinnen und Politiker uns beteuern, wie betroffen sie Nachrichten von Menschen machen, die auch bei uns um ein kostenloses Essen anstehen.

„Noch ist es nicht zu spät“, so beginnt die Rede eines Propheten, von dem wir in der Bibel lesen können: „Zerreißt nicht eure Kleider, zerreißt eure Herzen! Und kehrt um.“ Dann könnte es heißen: Wir haben gehört, geredet, ein Gesetz gemacht, gehandelt und geholfen. Nun macht doch endlich,

fordert Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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