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22.10.2021
Die Toilette in Jerusalem

Wann ist ein Mensch reich? Ganz früher lautete die Antwort: wenn er eine eigene Toilette hatte. Auf das Anwesen eines wahrhaft Superreichen müssen Archäologen jetzt in Jerusalem gestoßen sein – der ein eigenes Klo aus Kalkstein besaß. Und das im siebten Jahrhundert vor Christus. Die Hinterlassenschaften vom stillen Örtchen werden nun exakt analysiert. In Kürze wird uns die Wissenschaft Auskunft erteilen, was von großem Reichtum einmal übrigbleibt. Gerade wenn man selbst reich werden will, ist ja die Frage interessant, was hinten rauskommt. Wofür tut man sich den ganzen Mist sonst an? Die ständige Angst, dass da wieder geleakt wird, wo hat man sein Geld. Alle heimlichen Geschäfte kommen irgendwann ans Licht, die Kleinen wie die Großen. Erst Panama-Papers, jetzt Pandora-Papers. Dass alle wissen, man parkt Geld, während in der Heimat die Leute nicht ein und aus wissen. Wachsame Journalisten oder Aktivisten geben genau acht, was man treibt: „Macht Schluss mit den Orgien in euren elfenbeingetäfelten Palästen!“ So sagten es im alten Jerusalem die Propheten. „Vor allem, Ihr Reichen, hört auf, das Recht zu beugen und Geschäfte zu Lasten der Armen zu machen. Ihr schlemmt und prasst auf ihre Kosten.“ So steht es in der Heiligen Schrift. Schätze sammelt man besser im Himmel. Was vom irdischen Reichtum übrig bleibt, das kratzen die Archäologen gerade aus der Grube. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht, hofft Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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