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06.04.2020
Durch dein Gefängnis Gottes Sohn ist uns die Freiheit kommen

Keine Passionsmusiken, keine Johannespassion von Johann Sebastian Bach, kein Choral. Die Instrumente und Stimmen schweigen und erklingen nur noch aus Musikkonserven. Das ist schmerzhaft in diesen Tagen. Verboten ist es, gemeinsam zu singen und zu musizieren. Für viele Kirchenmusiker ist dies ein schwerer Schlag, und auch viele Sängerinnen und Sänger leiden darunter, in diesen Tagen nicht im Chor singen zu dürfen. Auch mir geht das so, und ich sehne mich danach, wieder Passionsmusik zu singen. Wir aber sind alle in der Gefangenschaft der Viruskrise.

Da klingt es in der Erinnerung in meinem Ohr. Der Choral, der genau in der Mitte der Johannespassion steht, geht mir durchs Gemüt: „Durch Dein Gefängnis Gottes Sohn ist uns die Freiheit kommen … und gingst Du nicht die Knechtschaft ein, müsst unsere Knechtschaft ewig sein“ Freiheit durch Gefängnis – zeitliche Beschränkung, damit nicht so viele zur Ewigkeit gehen. Wir gehen in diesen Tagen alle diesen Weg des Gefängnisses. Wir fasten Kontakte und gehen freiwillig in die Selbstisolation, weil es uns einleuchtet, dass wir Menschenleben retten wollen und nicht wollen, dass unser Gesundheitssystem zusammenbricht. Selbstbeschränkung als Weg der Freiheit – das hat Kraft auch für die Zukunft und kann uns aus unserer Knechtschaft befreien. Folgen wir diesem Weg.

Einen Tag, an dem Sie die Freiheit genießen können, wünscht Ihnen Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

 


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