Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

07.04.2020
Verlogene Zärtlichkeit

Ein Kuss ist ein Kuss ist ein Kuss. Wirklich? Ist das so?

In Corona-Zeiten geht Küssen gar nicht, klar. Aber auch in der Passionsgeschichte ist der Kuss nicht ohne Gefahr …

Judas küsst Jesus. Verlogene Zärtlichkeit. „Den, den ich küsse, den ergreift.“ So sagt er zu den Soldaten. Jesus wird verhaftet.

Verrat ist schon unerträglich und wir erinnern uns an die vielen Diskussionen und Enttäuschungen über Stasispitzel und IMs und wie das Misstrauen aufblühte, das die konkreten Geschichten nicht mehr hören wollte. Verrat ist schon übel, aber Verrat unter Freunden und Geliebten, das ist das Letzte. Da ist gleich Wut und Schmerz und Hass. Und darum schmerzt der Verrat in den Liebesbeziehungen unseres Lebens besonders.

Viel ist über Judas gesagt und nachgedacht worden. Ist er es nicht, der die Passion voranbringt, gerade weil er Jesus liebt und sehen will, wie sich Jesus als König erweist und dann lässt sich Jesus verhaften und foltern und töten.

Am Ende erhängt sich Judas, denn er erträgt die Last des Verrates nicht.

Wenn Du die Nahen und Geliebten verrätst, dann zerreißt es dir das Herz.

Küssen ist in Coronazeiten nur im engsten Familienkreis erlaubt. Möge es gelungene Zärtlichkeit voll Vertrauen und Liebe sein. Das wünscht Ihnen von Herzen Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar