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04.06.2022
Ein heiliger Moment

Kuchenduft durchzieht das Haus, Dekomaterial flattert, Getuschel ist da und Heimlichkeit. Wer holt die Oma vom Bahnhof ab? Eine letzte Fahrt zum Getränkemarkt stellt sicher, dass morgen nichts schief geht. Wir feiern Konfirmation. Pfingstsonntag ist in vielen Kirchengemeinden der klassische Termin dafür.
Es geht darum, eine Tradition wachzuhalten. Wir Erwachsenen finden, da gibt es eine Geschichte, die weitergehen muss. Bei der Konfirmation: Ja sagen zum Getauftsein. Die Kinder bestärken. Jedenfalls heißt konfirmieren bestärken. Dabei heißt es für die Eltern sie aus der Hand zu geben. Oder etwas in ihre Hand zu legen, nämlich Verantwortung.
Das, wozu sie Ja sagen, die Kinder, vor dem Altar, das ist vielleicht das, was wir in sie hineinlegen wollten. Vielleicht auch eine Haltung, die wir unabsichtlich vorgelebt haben. Vielleicht das Gegenteil.
Der Clou bei der Konfirmation ist: Zu irgendwas sagen die Kinder „Ja“. Da geht was vor in allen. Die verstehen etwas für sich. Und die merken, ob es sie was angeht. Deshalb glaube ich einfach, das ist ein aufrichtiger Moment. Auch bei denen, die die letzten zwei Jahre im Konfiunterricht nix gesagt haben. Auch bei denen, die immer taten, als ginge es bloß um die Knete.
Wir wissen nicht, ob wir es je herausfinden, was sich abspielt, zwischen unserem Kind und dem Höchsten. Doch ein Geheimnis mit Gott zu haben, das ist nicht der schlechteste Schritt auf dem Weg ins Erwachsenenleben, meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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