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05.12.2021
Einfach Hoffnung

Manchmal, wenn sich die schlechten Nachrichten wieder einmal überschlagen und ich den Eindruck habe, dass es die Welt bald aus den Angeln hebt, frage ich mich, was und wer sie noch zusammenhält. Woran soll ich meine Hoffnung hängen? Sind es die Parteiprogramme oder ein Koalitionsvertrag, ist es der große Wurf, der endlich für mehr Gerechtigkeit und Frieden und Umweltschutz sorgt? Könnte sein, schön wär’s. Aber davon hängt auch schon viel am rostigen Nagel der Enttäuschungen. Und dann begegnen mir Menschen, deren Herz am rechten Fleck schlägt. Ganz einfache Leute, ganz einfach Leute.

Da steht vor mir an der Kasse im Supermarkt ein Mann, der die Verkäuferin fragt, ob es ihr auch gut geht, sie sehe heute so blass aus. Ach, sagt sie, jeder Tag, hat seine Mühe. Aber Danke, sagt sie noch. Dann ruckt das Band weiter. Am Bahnhof wuchtet jemand einen Koffer die Treppe hoch und ein junger Typ packt im Vorbeirennen einfach zu. Da sind Nachbarn, die fragen, ob sie etwas mitbringen können. Sie wissen, was ich meine, nicht wahr …

Wenn ich so etwas beobachte, dann ist das nur ein Schimmer, mehr nicht, wie ein Stern, den man doch plötzlich sieht, obwohl der Himmel verhangen ist. Daran hängt die Hoffnung: Es könnte eben alles auch ganz anders sein, nichts ist verloren, es könnte doch irgendwie gut werden.

Und dafür brennt heute die zweite Kerze auf dem Adventskranz. Um die Hoffnung anzufachen, braucht es keine großen Scheinwerfer. Einen schönen Adventssonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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