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10.03.2020
Flüchtlinge

Es klingt wie eine gute Nachricht, die gestern um die Zeit die Runde gemacht hat: Unsere Regierung hat sich darauf verständigt, Kinder und Jugendliche aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland aufzunehmen, wenn es eine Koalition der Willigen gibt, also auch andere Länder einen angemessenen Anteil übernehmen. Wenn die Kinder unter 14 Jahre alt sind, wenn sie allein – ohne Eltern – unterwegs sind oder wenn sie schwer erkrankt sind. Das trifft wohl auf 1.000 bis 1.500 Kinder zu.

Das ist eine gute Nachricht. Für die 1.000 bis 1.500 Kinder.

Das ist eine schlechte Nachricht für 15-, 16- und 17-Jährige.

Es ist eine beschämende Nachricht für dieses Europa (und für diese Regierung). Bis 1.500 dürfen nach Europa. Als wäre dieses Europa mit seinen 500 Millionen Menschen, mit seiner Wirtschaftskraft … nicht größer als Gera oder Erfurt. Wie erbärmlich.

Wenn, wenn, wenn … wenn sie krank, wenn sie unter 14, wenn sie allein sind. Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind bedingungslos. Christlich zu glauben, zu denken und zu fühlen – bedeutet, die Schicksale, die Menschen, hinter den Nachrichten zu sehen. Wer braucht unsere Hilfe? Mag sein, dass die Frage schwer zu beantworten ist. Stellen wir uns für einen Moment einen 15-Jährigen vor oder eine 16-Jährige, die allein im Schlamm auf Lesbos festsitzt. Die Regierung hat ein Raster festgelegt für die offizielle Barmherzigkeit. Dieses Raster ist so eng wie die Vorstellung bei den Koalitionspartnern, was sozial oder was christlich ist,

findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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