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16.09.2020
Freundinnen-Schirm

Katrin fürchtet sich. Ihr Ehemann war im Herzen ein zu kurz gekommenes Kind, schnell aufbrausend. Blaue Flecken, blaues Auge, Prellungen am Arm – Katrin hatte viele Ausreden erfunden. Treppe heruntergefallen und so.

Keiner hatte nachgefragt. Als sie sich Hilfe suchte, hat sich ihr Mann eingeschaltet, alle haben stramm gestanden. Er galt schließlich was im Dorf.

Katrin lernte: Hier muss ich alleine durch. Einmal, als er sie fast ohnmächtig geprügelt hat, stand plötzlich die Große in der Tür. Sie wusste: Jetzt muss sie hier raus. Für die Kinder.

Einem zweiten Mann, er war ein Guter, konnte sie nicht trauen. Das Leben hat sie misstrauisch gemacht. Auch diese Ehe zerbrach.

Katrin hat Angst im Dunkeln. Zu oft hatte der Ex hinter einer Ecke gestanden.

Jetzt lebt Katrin allein. Die Kinder sind aus dem Haus. Sie fürchtet sich abends. Vor allem, wenn sie die Nachrichten sieht. Das kann doch alles kein Zufall sein. Was, wenn mehr hinter allem steckt, als sie sagen? Wenn sich die Mächtigen verabredet haben?! Wenn die Medien alle gleichgeschaltet sind? Wem kann man trauen?

Wir reden einen langen Abend. Über Medien, über die Mächtigen. Und dass die Welt kompliziert ist. Und dass es tausend Gründe gibt für das, was jetzt passiert. Nicht einen.

Ich spanne in Gedanken einen Schirm über ihr auf. Alles Böse möge an ihr abtropfen. Jeder finstere Gedanke. Sie soll frei leben und atmen. Kritisch bleiben. Aber nicht in die Angst investieren, sondern in das offene Gespräch.

Es soll nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind, betet Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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