Gaza
Not lehrt beten, heißt es. Ein orthodoxer Priester im Libanon hat eine Friedensbitte für den Nahen Osten formuliert. Die geht so:
„Jedes Mal, wenn wir glauben, dass der Morgen naht, taucht am Horizont neues Blut auf. Wir sind müde, du Gott des Lebens – müde von einer Nacht, die keinen Morgen kennt, von Menschen, deren Herzen zu Steinen wurden, die nicht erzittern beim Schrei eines Kindes. Sind die Bewohner der Erde dem Wahnsinn verfallen? Oder hat der Teufel in ihren Herzen eine Wohnung gefunden? Wir verlangen eine Stimme vom Himmel, die ihre tauben Herzen erschüttert. Gott, wir können nicht mehr. Wenn in uns noch ein Funke Hoffnung lebt – stärke ihn. Amen“
Wenn ich das höre, denke ich an Gaza. Eine Stimme vom Himmel könnte Hoffnung geben. Eine Stimme, die die tauben Herzen erschüttert. Die Herzen derer, denen das Sterben der Kinder egal ist: der Hamas und der israelischen Regierung. Nur, Gott hat keine anderen Münder als unsere. Überall auf der Welt erheben Menschen ihre Stimme. Es ist kein Chor, der dirigiert wird von diplomatischen Rücksichten der Regierung oder ökumenischen Vorsichten der Kirchen. Sondern der laut und deutlich anhebt, Nein zu sagen. Stoppt die Bombardements. Vertreibung und Hunger müssen aufhören. Für zwei Millionen Menschen geht es um Leben und Tod. Wenn der Chor stärker wird, mit der UNO in seiner Mitte, dann könnte sich das anhören wie eine Stimme vom Himmel – und denen Hoffnung geben, die nicht mehr können.
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.