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28.10.2020
Gegen die Einsamkeit

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (1. Mose 2,18). Diesen Satz aus der Bibel habe ich bislang immer nur mit Hochzeiten in Verbindung gebracht.

Doch seit Corona hat er für mich einen ganz neuen Klang bekommen. Da ist zum Beispiel Frau Krüger. Hoch in ihren Achtzigern, freundlich und zurückhaltend. Frau Krüger wurstelt sich so recht und schlecht durch den Alltag. Sie wohnt im 5. Stock, weil sie den Blick ins Grüne liebt.  Im Haus hat sie kaum Kontakte. Sie bittet auch ungern um Hilfe. „Nein danke – das schaffe ich schon,“ sagt sie freundlich, wenn ihr jemand helfen will.  Obwohl der tägliche Einkauf längst mühsam geworden ist.

Solche Frau Krügers gibt es viele. Besonders in Großstädten. Sie leben allein, die Familie ist weit verstreut. Da ist der tägliche Einkauf oder der Seniorentreff einmal im Monat oft der einzige Sozialkontakt.

Durch Corona ist auch das nun noch viel mehr eingeschränkt. Viele ältere Menschen bleiben lieber daheim, aus Angst vor Ansteckung. So wird die Corona-Pandemie auch zu einer Pandemie der Einsamkeit. Gerade jetzt, wo die Fallzahlen wieder in die Höhe schnellen, wächst auch wieder die Gefahr, zu vereinsamen.

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“  Eben drum sollten wir aufeinander achten, mehr als sonst. Für Frau Krüger hat sich übrigens was Schönes ergeben. Sie bekommt jetzt zweimal pro Woche einen Telefonanruf von einer Dame aus der Kirchengemeinde. Ein freundlicher Plausch, kein großer Aufwand. Doch er tut gut, übrigens allen beiden.

Mehr davon wünscht sich Cornelia Biesecke, aus Eisenach und evangelisch.

 


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