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27.03.2018
Geschützter Raum

Meine Freundin Merle hat ein Foto gepostet. Von ihrem Urlaubshotel. Sieht richtig schön aus. Werde ich gleich mal liken. Und ihr eine schöne Zeit wünschen. Oder lieber doch nicht? Wer weiß, was das über mich verrät. Der mutmaßliche Datenmissbrauch bei Facebook ist ja gerade in aller Munde. Noch ist nicht ganz klar, was da eigentlich passiert ist. Auch nicht, ob wir hier überhaupt betroffen sind. Aber ich bin misstrauischer geworden. Ich denke zwar, dass ich sorgsam mit meinen Daten umgehe - doch richtig sicher bin ich mir nicht. Wer weiß schon so genau, welche Informationen über uns von anderen ausgenutzt werden. Um dann damit Gefühle und Stimmungen zu erzeugen. Um vielleicht sogar Wahlen und die öffentliche Meinung zu manipulieren. Meine Daten sollen jedenfalls nicht missbraucht werden. Und ich will auch nicht, dass ohne mein Wissen irgendeine Firma alles über mich weiß. Ich verrate es lieber dem, der eh’ um mich weiß. Aber der das nicht benutzt, sondern mich gütig und barmherzig ansieht. Von ihm sagt die Bibel: „Es ist alles bloß und aufgedeckt vor Gottes Augen.“ Ein starker Satz. Denn er zieht eine glasklare Grenze: Was mich persönlich betrifft und ausmacht, das geht niemanden etwas an. Wenn ich es mit jemandem teile, dann mit Gott. Ihm kann ich es anvertrauen. Und muss nicht fürchten, dass er es benutzt oder ausnutzt. Ja, genau da gehört Persönliches für mich hin: In einen geschützten Raum. Und nicht vor die Augen und Ohren derer, die damit ihre Geschäfte machen wollen - findet Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.


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