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10.04.2022
Gewaltlos feiern

Heute ist Palmarum und in der Kirche wird der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Und die Bilder steigen auf: Jesus auf einem Esel reitet ein. Der Friedenskönig, der Sanfte und Barmherzige, der jede Gewalt ablehnt. Der nicht mit Pferd und Schwert, sondern auf einem Esel einreitet. 

Und alle rufen “Hosianna, Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn”. Lachen, ausgelassene Stimmung.  

Damals bis heute ein Theater der Unterdrückten, denn die fremde Macht steht im Land und mordet. Aber Jesu Jünger feiern die Gegenmacht, sie verspotten die römischen Einzüge mit Waffen und Standarten, wo Gefangene mitgeführt werden und alle mit Wink-Elementen am Straßenrand stehen müssen. Hier sind die Freien, die den Friedenskönig begrüßen.  

So ist Gottes Reich: sanft und wehrlos. Jesus macht mit, auch wenn er weiß, dass die, die jetzt die Gewaltlosigkeit feiern, zur Gewalt aufrufen werden. Aus dem “Hosianna” wird wenige Tage später das “Kreuzige, kreuzige!” 

Sie töten ihn. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich das Sanfte und Waffenlose durchsetzt. Aber das ist Jesu Weg. Er ist ihn in ganzer Konsequenz bis zum Ende gegangen. Waffen und Gewalt sind nie eine Lösung. Wir brauchen heute Menschen, die diesen Weg mitgehen. Die darauf vertrauen, dass am Ende die Liebe steht. Der Gekreuzigte wird machtvoll auferstehen.

Frieden sei mit Dir an diesem Sonntag. Das wünscht Ihnen  

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland 

 


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