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16.02.2020
Gottes Strecktau

Was für eine stürmische Woche! Hui, das hat ganz schön gefegt. Durch das Land und durch die Gemüter, durch die politische Landschaft und überhaupt.

Es hat viele von uns ziemlich durch die Luft gewirbelt.

Was hält einen eigentlich, wenn es stürmt? Die Schwerkraft? Oder deine eigenen Muskeln? Der Wille?

Was hält uns, wenn es hoch her geht?

Ich war mal segeln. Auf einem richtig großen Schiff. Einem Dreimaster. Einem Rah-Segler.

In der ersten Nacht: Windstärke neun.

Gut, dass wir vorher an Land trainiert hatten. Du musst Dich, sobald du auf Deck gehst, mit dem Karabiner ins Strecktau einklinken, hatte der Käpt‘n gesagt. Das ist das Stahlseil in der Mitte. Du musst dich sichern. Dafür ist das Strecktau da. Sonst fegt es dich von Deck. Sonst klatscht dich eine Woge direkt ins Meer.

Sichern lernen.

Dem Karabiner vertrauen, der hält. Dem Tau. Das hält.

Wenn es hoch her geht, musst du nüchtern werden. Dich konzentrieren. So habe ich es da gelernt.

So ein Strecktau wünsche ich heute allen, die es in letzten 14 Tagen mal kurz weggepustet hat. So ein göttliches Stahlseil, in das sie sich einklinken können. Mit einem „Gott, hilf mir!“ Dass sie sicher in ihre Kajüten kommen und erst einmal durchatmen können. Und dann nüchtern werden.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.

 


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