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08.01.2019
Grünes Band

In diesem Jahr feiern wir 30 Jahre friedliche Revolution und: den Mauerfall. Längst sind Veranstaltungen geplant und Säle gemietet entlang der 1.400 Kilometer ehemaliger Grenze. Fast 30 Jahre hat es gedauert, aber nun, gerade rechtzeitig, hat der Thüringer Landtag den Grenzstreifen, das Grüne Band, auf 700 Kilometern zum Nationalen Naturmonument erklärt – und endlich unter Schutz gestellt. Und Sachsen-Anhalt will nachziehen, noch einmal 340 Kilometer.

Für den Naturschutz ist das Grüne Band so wichtig, weil es quer durch ausgeräumte Landschaften die Biotope miteinander verbindet. Und für uns? Für uns ist der Grenz-Streifen ein Gedenk-Streifen. Alle Menschen mit Gottes Augen anzusehen, sie nicht festzumachen an ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrem Glauben, kann Grenzen überwinden. Erst die des Denkens, dann die aus Stacheldraht.

1989 gab es weltweit 16 Grenzanlagen wie in Deutschland, heute sind es fast 70: in Spanien, Marokko, Ungarn, Slowenien, in Israel und Palästina, zwischen Mexiko und den USA. Sie haben alle, wie einst die Mauer zwischen DDR und BRD, denselben Zweck: Flüchtlinge fernhalten. An diesen Mauern sterben Menschen. Lösen werden die Mauern nichts, sie können Bewegungen bremsen, aber letztlich nicht aufhalten. Auch das zeigt unser Mauerfall. Ihn in diesem Jahr zu feiern als Wunder und Wahnsinn, als Segen und etwas Sagenhaftes – das wird zur Schnulze, wenn wir nicht von da aus darüber nachdenken, wie wir – mit Gottes Hilfe – auch die anderen Mauern überwinden können, findet

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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