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26.11.2023
Hände

„Das Schwerste war, als ich sie endgültig loslassen musste“, sagt Silke. Meine Freundin hat vor ein paar Monaten ihre Mutter verloren. Viele Wochen hat sie sie gepflegt. Jetzt, im trüben November, kommt das alles wieder hoch. Die Erinnerungen, die Bilder, der Schmerz.

„Weißt du,“ erzählt Silke weiter. „Ich habe manchmal einfach da gesessen und auf ihre Hände geschaut. Was diese Hände alles für mich gemacht haben. Mich gestreichelt, mich gehalten, mir auf die Schulter geklopft. Unendlich viele Pausenbrote geschmiert. Deshalb konnte ich ihre Hände am Schluss auch so schwer loslassen. Da war auf einmal eine so große Leere. Im Trauergespräch vor der Beerdigung habe ich das dem Pfarrer erzählt.

Und er hat dann in der Predigt was gesagt, das werde ich nie vergessen. Es waren Worte aus einem Kirchenlied: Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand. Das hat mich so sehr getröstet. Dass meine Mama jetzt in Gottes Hand ist. Und mich hält seine Hand auch. Das spüre ich.“

Heute ist Totensonntag. In den Kirchen und auf den Friedhöfen zünden wir Kerzen an für die Lieben, die wir loslassen mussten. Der Blick geht zurück, so wie bei Silke. Aber er geht auch nach vorn. Ewigkeitssonntag – das ist der zweite Name dieses Tages. Nach vorn – zu einer großen Hoffnung: Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche.


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