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24.01.2019
Haltet euch herunter zu den geringen

Manchmal hat Luther gereimt beim Bibelübersetzen: „Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen.“ (Röm 12,16) Okay, ein bisschen holprig im Rhythmus, aber trotzdem aktuell. Es entspricht unserem Gerechtigkeitsempfinden. Wie im Dschungelcamp: Wer sich selbst aufbläst und mehr sein will als andere, so pseudo-prominent, dem soll von Herzen gerne alles Mögliche Eklige passieren. Der kann in Kakerlaken baden oder Kotzfrüchte essen. Der wird ausgelacht.

Mit einem mulmigen Gefühl wanke ich ins Bett nach der Dauerwerbesendung und anschließendem Palaver. Warum habe ich nicht eher abgeschaltet? Scheinbar bestraft man die Geltungssucht der Möchtegernpromis.

Den zweiten Teil, dass man sich zu den geringen halten soll, lernt man eben nicht. Das gehört aber dazu. Sonst bestärkt es nur in der eigenen Mittelmäßigkeit. Ich bleibe in braver Konsumentenhaltung. Es ist eine zynische Masche.

Bei Gott ist es so anders. Wir sind mehr als Mittelmaß für Gott. Gott betrachtet mich als sein Kind – etwas Höheres geht doch nicht, als sein Kind zu sein. Was soll ich mich künstlich aufblasen? Daraus wächst Ruhe. Das gibt Kraft mich zu kümmern. Nicht in Fake-Nöten anderen beistehen sondern in dem ganz realen Wahnsinn unserer Welt. Ich stelle mich zu den Geringen. Das ist unsere Sendung, findet Gregor Heidbrink, Pfarrer in Finsterbergen


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