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21.05.2020
Himmelfahrt

Vatertag. Opa Johnny sitzt allein in seiner Veranda. Sonst wandert er am Vatertag mit seinen Jungs vom Männergesangsverein. Er nennt sie immer noch Jungs, obwohl er dort selbst zu den jüngeren gehört. Wie lange werden sie das überhaupt noch machen können, gemeinsam? Ihre Wanderstrecke wurde in den letzten Jahren sowieso schon immer kürzer. Aber im Angesicht des Virus sind sie vernünftig. Sonst wäre es wohlmöglich ein Himmelfahrtskommando. Und alle Opfer der letzten Wochen, die Enkel nicht mehr sehen, da war er eisern, das soll nicht umsonst gewesen sein. Er sieht ihre Fotos und holt auch die Fotos hervor von den Wanderungen der letzten Jahre. Er und die anderen, sie haben Geschichten miteinander, die sind immer noch etwas wert, und wie viel sie wert sind, bemerkt man gerade, wenn alles anders ist, als man es sich gewünscht hatte. Unsere Geschichten sind ein Schatz. Durch sie bleiben wir verbunden. Statt eines feuchtfröhlichen Vatertags feiert Johnny ein nachdenkliches Himmelfahrt. Denn eigentlich ist das der Clou bei dieser Geschichte von der Himmelfahrt, nicht wahr? Jesus verschwindet in einer Wolke. Die Jünger bleiben zurück. Scheinbar allein. Sie müssen die Kraft der Hoffnung entdecken. Die Hoffnung sagt: Es ist gut so. Einmal sehen wir uns wieder. Bis dahin haben wir Bilder und Geschichten. Himmelfahrt bedeutet: Wir bleiben verbunden, egal wo wir sind, auch wenn wir uns nicht sehen. Das hofft Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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