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06.08.2022
Hiroshima

Hiroshima. Wir halten inne. Eine ganze Stadt einfach wegradiert, durch eine Bombe. An einem 6. August wie diesem.
Seitdem lebt die Welt mit dem Wissen um diese Erfindung und ihre Macht.
Atombomben wirken. Sie bestimmen das Handeln von Staaten und Menschen nur daher, dass man um sie weiß.
Eine Bombe, die so schrecklich ist, so vernichtend, dass man aus Furcht den eigenen Trieb und die Kriegslust zurückstellt. So der Plan. Der Mechanismus der Abschreckung funktioniert, weil wir Menschen vom Bösen wissen, das wir in uns tragen – und wissen, das wohnt auch im anderen.
Kann sein, im Kalten Krieg hat das Frieden bewahrt. Heute nützt die Furcht vor der Bombe den Mördern und Diktatoren. Weil die Angst uns lähmt, ihren Opfern zu Hilfe zu eilen.
Politik ist keine Frage des Gewissens mehr. Bloß noch ein Geschäft mit der Angst.
Waren vor der Bombe die Aussicht auf die Ewigkeit und das Höllenfeuer etwas, das einen abhalten konnte, so völlig zu entgleiten?
Mit der Erfindung der Bombe war die Gottesfurcht technologisch überholt. Seitdem fürchtet der Mensch nur noch sich selbst. Und ihm schwant, da wird niemand gnädig sein, im jüngsten Gericht, das er sich bereitet.
Ach, ihr lieben Atheisten im Lande, wünscht ihr nicht manchmal die Zeit zurück, als die Menschen sich vor einer göttlichen Gerechtigkeit fürchteten, die es vielleicht gar nicht gibt. Aber besser als eine Atombombe, die es wirklich gibt?


Fragt ratlos: Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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