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13.01.2020
Inschallah

Wir sehen uns am Donnerstag um 17 Uhr. So klingt eine klare Verabredung, oder? Verabrede ich mich aber mit einem Muslim, sagt der am Ende: Inschallah. Ist arabisch und heißt so viel wie: So Gott will. Wie habe ich das zu verstehen, das hört sich an wie: Mal sehen, man weiß ja nie. Bin ich jetzt mit dem verabredet oder nicht? Inschallah.

Das ist kein böser Wille, das steht so im Koran: „Sag von keinem Ding: Ich will es morgen tun. Sag dazu: … wenn’s Gottes Wille ist.“ Inschallah.

So ähnlich steht das auch in der Bibel: „Ihr wisst nicht, was morgen sein wird. Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen sollt ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“ Da ist es wieder, dieses: Inschallah.

Wer das bewusst ausspricht, macht sich klar, dass es eben auch ganz anders kommen kann. Oh ja, das merken wir jeden Tag, wenn der dämliche Zug wieder Verspätung hat. Wenn der Kollege, dieser Ochse mit seinem Dickschädel, wieder nicht macht, was er soll. Wenn im letzten Moment im Supermarkt das Brot ausgeht und ich zur Tanke muss. Klar merken wir dann, dass wir nicht alles in der Hand haben und könnten ausrasten manchmal.

Wäre es nicht klüger, wenn uns das vorher klar wäre, wir einfach damit rechnen würden? Demut nennt sich das. Das hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun, sondern mit Gelassenheit.

Wer mich kennt, bekommt jetzt bestimmt einen Lachkrampf: Gerade der und gelassen. Aber ich werde es üben – Inschallah.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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