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17.10.2021
Internationaler Tag der Beseitung der Armut

Der kleine Joseph Wresinski musste schon arbeiten, da ging er noch nicht zur Schule. Der Vater, ein gebrochener Mann, der verließ die Familie. Und die Mutter, ihre Gedanken kreisten nur ums Geld, weil sie eben keins hatten. Das ist das Teuflische am Geld, dass es einen gerade dann bestimmt. Der Mangel führte in Schande und Demütigung. Der einzige Ausweg bestand in Gewalt. Was aber nichts besser macht. Aber die Mutter gab nicht auf. Der kleine Junge mit dem Buckel und den O-Beinen vom Vitaminmangel, der bekam schließlich einen Schulabschluss. Aber Wresinski ließ nun die Armut nicht hinter sich. Sondern: Er wurde Pastor und lebte bewusst in einem Elendsquartier. Das war seine heilige Pflicht: dafür sorgen, alle sollen ihre Würde bekommen. Wohnung, Arbeit, Bildung, aber zuerst: Würde. Dass die Armen und ihre Kinder spüren: Ihr müsst euren Blick nicht senken. Am 17. Oktober 1987 enthüllte Wresinski eine Marmortafel auf dem Platz der Menschenrechte. In Paris. Ein paar Schritte vom Eiffelturm. 100.000 Menschen waren versammelt. In Marmor graviert steht die Botschaft: Elend ist nicht unabänderlich. Ehre den Opfern. Wir kämpfen für Würde. Seitdem begeht man in vielen Ländern den heutigen Tag als „Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut“. Diese Mission beginnt mit einer Erinnerung an etwas, das nur scheinbar selbstverständlich ist: Das erste, was arme Menschen nötig haben, das ist ihre Würde, meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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