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15.05.2019
Ist das Kunst oder kann das weg?

Ist das Kunst oder kann das weg? Man muss an einem Bild arbeiten, bis es die Wahrheit sagt, meint der Künstler Gerhard Richter. Sonst muss es weg.
Ein toller Prozess neulich vor dem Kölner Landgericht: Wem gehört der Müll des Künstlers? Ein Mann hat vier Skizzen von Gerhard Richter aus der blauen Tonne gefischt. Wert laut Anklage: 60.000 Euro. Darf man das behalten oder verkaufen, wenn der Künstler selbst es wegschmeißt?

Die Richterin in Köln hat entschieden: Alles wieder zurück ins Altpapier.

Ich als Christ finde das gut so.

In der Religion ist es ja so, da setzt man auch gerne vor den Eingang in den Himmel ein Gericht. Das Gericht zeigt, welchen Weg man im Jenseits einschlägt. Da kriegt man, heißt es, alles vorgehalten, was im Leben misslungen ist. Und vielleicht ist da ein schäbiger Gegner vor Gericht, dem es Freude macht, Dinge auszubreiten, die du längst entsorgt hast.

Wie gut, wenn man eine Richterin findet, die sagt: Was du entsorgen wolltest, das darf nicht wieder hervorgekramt werden. Wenn du selbst schon merkst, das war unwahrhaftig und misslungen, Mensch, dann wollen wir auch nicht dein Andenken damit belasten.

Ist das Kunst oder kann das weg? Mein Seelengerümpel, die ganzen peinlichen Momente, wo ich nicht der wahrhaftige Mensch war, der ich hätte sein sollen. In die Tonne damit. Wenn der Schrott weg ist, dann können wir uns versöhnen mit unserer Geschichte, meint Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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