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12.01.2022
Kasachstan

Kasachstan. Jahre nichts gehört von dem Land, dann täglich. Und wir sehen Präsident Tokajew in den Nachrichten, wie er sagt: „Ich habe befohlen, ohne Vorwarnung zu schießen. Wir haben es mit bewaffneten Banditen zu tun, sie müssen vernichtet werden.“ Das trägt der vor wie ein Roboter.

Aus welchem Jahrhundert haben sie den denn hergebeamt? Dass das nur schief gehen kann, lernen die Kinder in der Grundschule, mein Sohn im Religionsunterricht. Die Geschichte, wo Jesus gefangen genommen wird, hat ihn fasziniert. Einer der Jünger zieht sein Schwert und haut einem Soldaten ein Ohr ab. Darauf sagt Jesus: „Hey, steck das Ding weg. Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“ Da ist sie – diese verdammte Spirale der Gewalt. Ich weiß noch, wie unser Sohn, wenn ich mit ihm schimpfen wollte, mit seinem Stimmchen meinte: Keine Spirale der Gewalt! Natürlich musste ich lachen und aus war’s mit der Schimpfkanonade.

Tokajew schiebt die Gewaltspirale an. Wo ist der Ausweg? Den Demonstranten mal zuhören vielleicht, jedenfalls denen, die friedlich demonstrieren. Und dann reden. Aber da meint Tokajew: Mit denen reden? Niemals, Blödsinn. Also draufhalten und abknallen.

Damit will er Stärke zeigen. Aber die Zeiten, wo zum Held wurde, wer aus der Hüfte schießen konnte, sind vorbei. Tokajew offenbart sich als Schwächling. Stark wäre, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, die Probleme zu sehen und sie abzustellen, anstatt die an die Wand zu stellen, die darauf aufmerksam machen.

Einen gewaltlosen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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