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11.01.2022
Tag des deutschen Apfels

Was es alles gibt: Tag des deutschen Apfels. Klingt ein wenig merkwürdig. Wo der Apfel doch aus Asien stammt. Aber tatsächlich gibt es diesen Tag, erfunden für Marketingzwecke. Und so werden normalerweise – wenn nicht gerade Corona-Pandemie ist – an diesem 11. Januar zehntausende Äpfel verschenkt, an Bahnhöfen, in Schulen, Fußgängerzonen. Werbung für den deutschen Apfel.

Und wenn die Welt morgen unterginge – Sie wissen schon – würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen. Soll Luther gesagt haben, hat er aber gar nicht. Egal. Es gibt einen, der das gemacht hat. Zwischen 1941 und 1945 im KZ Dachau. Heimlich zwischen zwei Baracken. Korbinian Aigner, ein bayerischer Priester, der dort inhaftiert war. Er wollte keine Hakenkreuzfahnen segnen, die Glocken nicht zu Ehren der Nazis läuten und als er schließlich den Versuch eines Attentats auf Hitler im Religionsunterricht eigentlich ganz sinnvoll fand, wurde er festgenommen. Gemeindeglieder haben ihm Apfelkerne ins KZ geschmuggelt, und er über 120 Sämlinge nach draußen. Vier Apfelsorten hat er so gezüchtet. Er nannte sie KZ 1, 2, 3 und 4. KZ 3 heißt heute Korbinians-Apfel. Er ist saftig und sehr süß.

Korbinian Aigner gelang Ende April 1945 bei einem Todesmarsch die Flucht, er hat die Nazizeit überlebt. Sein Korbinians-Apfel ist sehr lange lagerfähig. Es kommt mir so vor, als wäre darin eine Botschaft verborgen.

Jeden Tag einen Apfel Hoffnung. Dazu wünscht Guten Appetit
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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