Königinnen
Was für eine starke Frau. Man sieht es ihr nicht an. Sie wirkt selbstbewusst und taff, spricht vor vielen Menschen. Pauline Akinyi (Akintschi) war 16, als sie das erste Mal vergewaltigt wurde, mit 23 erneut. Zwei Kinder hat sie in Folge bekommen. Wurde als billige Arbeiterin verkauft. In Kenia war das.
Was hat sie stark gemacht, das zu überleben?
„Ich schreibe Gedichte und ich bete“, sagt sie. „Und wenn ich niemanden zum Reden habe, stelle einen Stuhl vor mich und frage Gott: ‚Ja, und nun sage mir, was ich tun soll. Das ist eine Partnerschaft zwischen mir und dir. Was können wir tun?‘“
Pauline hat es geschafft, wieder auf ihre eigenen Füße zu kommen. Jetzt leitet sie ein Projekt, das anderen Frauen hilft. Es heißt „the rebirth of a queen“, „Die Wiedergeburt einer Königin“.
Ihre Organisation in Kenia macht Frauen stark, die Menschenhandel und sexualisierte Gewalt erlebt haben. Sie gibt ihnen die Chance, etwas Produktives zu lernen. Und dabei zu erleben: ‚Ich bin etwas wert. Andere haben das auch erlebt. Das war schweres Unrecht.‘
„Ich tue das für meine Kinder,“ sagt Pauline. „Ich tue das, damit sie niemals eine Welt sehen müssen, wie ich sie gesehen habe. Meine Kinder sind meine kleinen Helden.“
Heute, am internationalen Tag gegen Menschenhandel, danke ich Gott für Pauline und die vielen anderen starken Frauen. Es mögen viele Königinnen neu geboren werden.
Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche.