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13.09.2020
Kontakt heilen

Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Das sagt Martin Buber, der österreichisch-israelische Religionsphilosoph und Schriftsteller

Na prima. Und was, wenn Begegnung verboten ist? Social distancing und so? Wichtigstes Prinzip: Abstand. Am besten gar keinen Kontakt. Das Hygienischste ist, du bleibst zu Hause und schließt die Tür dreimal ab. Dann wird man nicht krank. Man stirbt nur vor Einsamkeit.

Alles wirkliche Leben ist Begegnung.

Jetzt denken viele, dass sie – weil sie das nicht dürfen – sich am besten gar nicht mehr begrüßen. Viele schauen sich nicht einmal mehr in die Augen.

Meine Freundin sagt, dass ihr jüngster Sohn, er geht in den Kindergarten, fragt, ob das jetzt immer so ist. Dass man niemanden anfassen darf, dass er die Omi nur auf Distanz sieht, weil die sich noch nicht traut.

Nein, möchte ich ganz laut rufen. Definitiv nein. Das wird nicht so bleiben.

Wir brauchen uns. Wir brauchen echten Kontakt. Händeschütteln, Schulterklopfen, das Sich-Umarmen.

Alles wirkliche Leben ist Begegnung.

Im Moment müssen wir kreativ sein. Ausloten, was geht. In-die-Augen-Gucken geht. Zunicken geht. Hallo-Sagen geht. Ellenbogen-Hallo geht auch. Ist nicht charmant, aber besser als nichts. Lange telefonieren, fragen: Wie geht es dir – geht. Und erzählen, wie es mir geht. Und wovor ich Angst habe.

Es geht ganz viel. Kontakt heilt.

Weiß Ulrike Greim, Weimar, evangelische Kirche


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