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25.06.2021
Kontaktnachverfolgung im Puff

Dem Alten Testament ist nichts Menschliches fremd. Da geht zum Beispiel der Erzvater Juda eines Tages an einer Hure vorbei, und er erkennt nicht, sie ist seine Schwiegertochter Tamar. Beziehungsweise: war, denn Judas Sohn ist gestorben und damals hätte Juda eigentlich für die Witwe zu sorgen. Am besten, indem er ihr nach damaliger Sitte zu einem Nachkommen verhilft. Will er aber nicht. Er lässt sie allein. Mit dieser fremden Hure aber lässt er sich ein. Monate später wird ihm gesagt, seine verwitwete Schwiegertochter sei schwanger. Da regt er sich mächtig auf. Moralische Entrüstung! Er fordert ihren Tod. Doch Tamar war clever, sie hatte Maßnahmen zur Kontaktnachverfolgung ergriffen. Und drum konnte sie dem heuchlerischen Schwiegervater belegen, welchen Anteil er hatte… Von Gott ist in der Geschichte kaum die Rede – aber man spürt: Er steht auf der Seite von Tamar. Gott fügt alles so, dass die enttäuschte und entehrte Frau am Ende gewinnt. Sie wird sogar die Stammmutter von Jesus, dem Freund der Entehrten und Verkauften. Dieser Tage fiel mir die Geschichte wieder ein. Ich las: Die Bordelle dürfen wieder öffnen. Aber mit Kontaktnachverfolgung. Wer auch immer das kontrolliert. Schön für Ausbeuter und Menschenhändler. Aber wie geht es den meist ausländischen Frauen? Wer achtet auf ihre Rechte?

Ich hoffe darauf, dass ihre Geschichte sich auch zum Guten wendet und die Ausbeutung ein Ende hat, meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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