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31.10.2021
Kraftvoll und demütig

Dieser Martin Luther, das war schon ein Großer! Wie der sich mit den Kirchenoberen angelegt hat, ihnen seine Thesen zur Diskussion an die Kirchentür in Wittenberg genagelt hat. Und damit ordentlich was ins Rollen brachte in der Kirche. Eine Reformation. Heute war das, vor genau 504 Jahren. Großartig. Und was für wuchtige Worte er gefunden hat über seinen Glauben: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Ja, für mich ist dieser Martin Luther wirklich ein ganz Großer. So schaut er oft von den Denkmälern: Klar und entschlossen. Auch ein bisschen unnahbar.

Aber ich bewundere auch den anderen Martin Luther. Den Zweifler. Den Demütigen.

Ganz am Schluss, da soll neben seinem Totenbett ein Zettel mit einer letzten Notiz gelegen haben: Wir sind Bettler, das ist wahr.

So hat er sich auch gesehen, dieser große Martin Luther. Als Bettler, als Bittender. Einer, der seinem Gott immer wieder die leeren Hände entgegenstreckt: Füll sie mir, großer Gott! Gib mir Kraft, Trost, Glauben. Ich kann es nicht, aber ich vertraue dir.

Darin kommt er mir ganz nahe. So empfinde ich auch. Das ist was ganz Großes, dass ich Gott meine offenen Hände hin halten kann, mit der Bitte, dass er sie mir füllt mit dem, was gerade nottut. Betteln, bitten, mit leeren Händen dastehen – für mich hat das nichts Unterwürfiges. Sondern das hat ganz viel Vertrauen und Glauben.

Einen gesegneten Reformationstag wünscht Pfarrerin Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche.


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