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15.08.2020
Männerängste

Na klar, es soll wieder Wölfe geben und im Hainich haben sie einen Luchs gesehen. Trotzdem gab es eigentlich keinen Grund mich zu gruseln bei unserer Nachtwanderung. Der Thüringer Wald ist ein sicherer Ort. Selbst wenn man meint, die Nacht hat tausend Augen.
Dagegen, wenn ich mit 150 Sachen über die A4 brause, habe ich null Angst. Obwohl das viel gefährlicher ist. Statistisch. Aber beim Autofahren denke ich ja, ich hätte alles im Griff. Da fühle ich mich stark. Es könnte so ein Männerding sein, dass ich Angst habe, wenn ich mich in eine Situation begebe, in der ich die Kontrolle abgebe.
Warnung vor dem Unbekannten! Gib dir ja keine Blöße, Junge. Nicht dass einer lacht.
Es sind zum Beispiel über 80% Frauen, die bei unserer Telefonseelsorge in Ostthüringen anrufen. Aber ich glaube nicht, dass Frauen 80% der Probleme haben. Das Schicksal ist geschlechtergerecht. Eher denke ich, es ist Männerangst. Die Angst vorm Stammeln und vorm fremden Terrain.
Man weiß nicht, wer da ran geht bei der Telefonseelsorge. Oder sie meinen, man müsste erst in der Kirche sein… Dabei: Wenn’s nicht hilft, leg halt wieder auf.
Manche Ängste entstehen nur durch Grübelei. Und was soll mir schon passieren, wenn ich zugebe, dass ich schwach bin? Dass ich mal Hilfe brauche. Es ist doch normal. Die bei der Telefonseelsorge lachen definitiv nicht.
Lernen wir doch die berechtigen und die unberechtigten Ängste zu unterscheiden, meint Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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