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28.05.2017
Maria von Katutura

Katutura heißt ein Stadtviertel in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia. Katutura heißt übersetzt: Der Ort, an dem wir nicht leben wollen. An diesem Ort leben aber mehr als 65.000 Menschen. Katutura ist ein Slum, es ist das riesige Armenviertel von Windhoek. Die Stadt gilt als die sauberste in Afrika. Katutura dagegen – das sind Wellblechhütten soweit das Auge reicht, viele ohne Strom und Wasser. Es werden immer mehr, die hierher kommen, aber hier nicht bleiben wollen, die hier raus wollen.

Während der Weltversammlung der Lutheraner, die gerade in Namibia getagt hat und für die ich dienstlich dort war, stehle ich mich mit einer Kollegin davon. Wir lassen uns von jemandem nach Katutura bringen. Dort besuchen wir Maria, eine Frau, die ein einigermaßen festes Haus hat, eine Art Bungalow. In dem größten Raum betreut sie jeden Tag 20 Kinder. Es ist ein Kindergarten. Die Eltern der Kinder zahlen etwas, davon lebt sie. Aber nicht nur sie allein. Maria hat außerdem zehn Kinder aufgenommen, die bei ihr wohnen: Waisenkinder von den Straßen Katuturas. Tagsüber ein Kindergarten, nachts ein Waisenhaus.

Die Wände hat sie bemalt – mit Blumen, Sprüchen, Gebeten, Comicfiguren. An einer Wand steht auf englisch: Wir sind der bessere Platz für Kinder. Merkwürdige Formulierung. Für mich ist Maria eine Heldin. Selbst arm setzt sie sich für die noch Ärmeren ein. An der Wand steht aber nicht: Hier bei mir ist der bessere Platz. Sondern: Wir sind der bessere Platz. Das ist es, was sie den Kindern vorlebt: Wenn einer für den anderen da ist, dann kann selbst ein Slum zu einem besseren Ort werden. Dann kann alles besser werden.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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