Marie strahlt. Ein Leuchten geht von ihrem Gesicht aus. Seit sie im Krippenspiel den Engel spielen durfte, wirkt sie irgendwie anders. Heller. Zart und bestimmt zugleich.

Erst hat sie sich nicht getraut. Andere wollten auch gerne Engel sein. Kleinere, goldigere. Aber die Wahl fiel auf sie. Es hat sich richtig angefühlt. Und als sie am Heiligen Abend mit einer Kerze in der Hand ihren Text laut und deutlich spricht, da fühlt sie es selber: Hier ist es richtig. Jetzt sind Himmel und Erde ganz nah. Fürchtet euch nicht!, ruft Engel Marie den Menschen zu. Denn der Himmel ist offen. Hier geschieht etwas, das größer ist als wir alle. Zeit und Ewigkeit verbinden sich. Alles Glück und alles Ungereimte kommt hier zusammen.

Marie strahlt. Lässt andere strahlen. Strahlt auch zwei Tage danach immer noch, wenn man genau hinsieht. Sie jedenfalls spürt es.

Fürchte dich nicht! Das Kind in der Krippe lädt zu sich ein: Friede sei mit dir. Schau, was es zu entdecken gibt. Mal zart und vorsichtig, mal laut und deutlich. Und wenn man es findet, kann es sein, dass man selber zu strahlen anfängt. Kein Mensch weiß, warum.

Marie strahlt. Immer noch. Das Licht aus der Krippe geht mit. In den Alltag. In das Normale, in das Schwierige, das Dunkle. Marie spürt es. Und nimmt es mit. In alles, was kommt.

Einen guten Tag wünsche ich Ihnen. Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche.