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06.04.2023
Mit schwerer Schuld

Wie lebt es sich mit einer schweren Schuld?

Eine Geschichte dieser Karwoche erzählt das.

Der Satan ist in ihn gefahren. In Judas, den Verräter. So beschreibt es der Evangelist Lukas in der Bibel. Alles weitere läuft ab wie in einem Räderwerk. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Er hat Jesus verraten. Hat ihn ans Kreuz geliefert. Den Mächtigen den entscheidenden Tipp gegeben, wo sie Jesus geräuschlos festnehmen können. Und es war klar, dass die das wollten, dass sie ein Exempel statuieren wollten, den Aufrührer hinrichten, damit das Volk weiß, wer der Herr im Hause ist.

Jesus wird gefangen genommen und hingerichtet. Der Himmel wird sich verdunkeln, die Erde wird beben.

Judas hat eine Riesenschuld auf sich geladen. Ab jetzt muss er damit leben.

Wie lebt es sich mit einer schweren Schuld?

Judas hat es nicht lange ausgehalten. Er hat sich erhängt.

Aber wissen Sie, was das Unglaubliche an dieser Geschichte ist?

Kurz vorher hat Jesus mit seinen Jüngern am Tisch gesessen, mit allen, auch mit Judas. Und Jesus wusste schon, was Judas getan hat. Er wusste, was passieren würde. Aber hat ihn nicht rausgeworfen. Er hat die Dinge klar beim Namen genannt, den Verrat beim Namen genannt, aber er hat ihn nicht rausgeworfen. Er hat mit ihm – wie mit allen anderen – das letzte Abendmahl gefeiert.

Im Angesicht des Verrats, im Angesicht des Todes.

Menschlich unmöglich. Möglich bei Gott.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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