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01.02.2020
Passwort

Zu den nervigsten Aktionstagen gehört der 1. Februar, der „Ändere-dein-Passwort-Tag“. Jedes Jahr aufs Neue muss ich mir vorhalten lassen, ich wäre zu bequem meine Passwörter zu ändern. Ich brächte mich in Gefahr. Wenn es böse läuft, zieht man noch andere mit rein, dank Passwort 1234.
Ich verstehe das Anliegen. Schutz vor Missbrauch.
Aber, schon mal darüber nachgedacht: Vielleicht erinnert mich mein Passwort an das, was mir am liebsten ist? Und sollte ich das wirklich ändern? Ich meine: Nein!
Und erst mein Standardpasswort für diese ganzen Internetseiten, die ich nur sporadisch besuche… Himmel, ich weiß nicht mal, wo ich überall damit angemeldet bin.
Oder soll mir der „Ändere-dein-Passwort-Tag“ nur vor Augen führen soll, wie viel Lebenszeit ich sinnlos weggesurft habe? Als nächstes würde die Frage in mir wach, zu was ich alles den Zugang verloren habe. Oder auch, mal übertragen, zu wem? An wen komme ich nicht mehr ran?
Wenn der „Ändere-Dein-Passwort-Tag“ da ist, dann stelle ich mir auch gerne vor, Gott hatte nur ein einziges Passwort für diese Welt, aber dann war er zu faul, es zu ändern, und es ist in die falschen Hände geraten, und jetzt kann sich da immerzu wer reinhacken und Änderungen im ganzen System vornehmen. Jedenfalls, das würde einiges erklären.
Vielleicht müsste ich mich mal wieder bei ihm einloggen. Bei Gott. Ich hoffe, der alte Zugang geht noch. Sonst brauch ich einen neuen LogIn.
Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda


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