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01.07.2020
Putin und das Jubeljahr

Heute können sie noch abstimmen – die Bürger Russlands – über die Änderung ihrer Verfassung. Dabei geht es um Soziales, Rente, Familienförderung, und: die Zukunft Putins. 2024 heißt es für ihn: Ab in den Ruhestand. Dann ist die zweite Amtszeit zu Ende, mehr gibt’s nicht. Nun sieht eine der Verfassungsänderungen vor, seine bisherige Amtszeit einfach zu annullieren, so als wäre er nie Präsident gewesen. Dann kann er erneut kandidieren und noch zwölf Jahre Präsident sein. Dann hätte der Zar, ähh Putin 32 Jahre lang das Sagen. Geschickt eingefädelt: Für die sozialen Garantien sind die Menschen Putin den Machterhalt schuldig.

Zurück auf Null, wer wünscht sich das nicht, wenn etwas wieder gut zu machen ist. In der Bibel wird erzählt, dass Mose von Gott aufgetragen wurde, es soll alle 50 Jahre ein Erlassjahr geben: Die Schulden sollten erlassen, Besitz neu geregelt werden, Abhängigkeiten sich auflösen. Was für eine Chance für die, die benachteiligt sind, zu kurz kommen, nichts auf der hohen Kante haben – und was für ein Schrecken, für die, die ihr Schäfchen im Trocknen haben und es nun doch wieder auf die Weide schicken müssen. Was für ein Traum, auszubrechen aus dem „immer weiter so“ und für gerechtere Verhältnisse zu sorgen.

Dieses Zurück-auf-Null für die Amtszeit Putins mischt die Karten nicht neu, es zementiert die Machtverhältnisse. Wirklich neu kann etwas werden, wenn wir, wie die Bibel vorschlägt, den Gedanken, wer mir etwas schuldig ist, beiseite lassen – und wir uns begegnen wie am ersten Tag, offen, staunend, unbelastet.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach


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