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30.06.2020
Währungsunion

Nicht mehr jedes Jubiläum nach der friedlichen Revolution wird gefeiert, die richtig runden aber schon, im Herbst wieder eins: 30 Jahre Deutsche Einheit. Den Weg dorthin hat der Staatsvertrag zwischen BRD und DDR frei gemacht – und die Währungsunion. Heute vor 30 Jahren haben wir mit der DDR-Mark noch eingekauft, was billig zu haben war. Am 1. Juli, schon um Mitternacht, begann der Ansturm auf die Banken und Sparkassen. Die Menschen wollten an das ersehnte Westgeld.

Unser tägliches Brot gib uns heute, heißt es im Vater unser. Martin Luther hat erklärt, was es damit auf sich hat: nämlich alles, was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider … – was not tut. Die Verlockung war eine andere und sie war menschlich. Wir wollten schon ein Stück vom großen Kuchen des goldenen Westens abhaben. Ich habe mir jeden Tag eine Tafel weiße Schokolade gegönnt und wollte endlich ein Auto, in dem man länger drinsitzen konnte als drunter liegen zu müssen. Nachdenklich war da nicht. Und für viele kam bald die Ernüchterung. Schließlich sind 60 Prozent der DDR-Produktion im Zuge der Währungsunion zum Erliegen gekommen.

„Ach, wie schön war es 1990 und dann Weihnachten, da konnte ich meinen Kindern alle Wünsche erfüllen“, hat mir eine Frau einmal gesagt, „aber das Weihnachten drauf habe ich mich zurückgesehnt nach den Weihnachten vor der D-Mark, wo es mehr ums tägliche Brot ging.“ Das macht dann schon nachdenklich,

findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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