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14.03.2020
Rasenmähen fasten

Nicht mehr lange und dann werden an den Abenden und Wochenenden die Rasenmäher angeworfen. Irgendeiner in der Nähe mäht immer. Und wenn nicht, mähe ich. Wir sind mitten in der Fastenzeit. Noch bis Ostern. Zeit, Gewohnheiten zu überdenken, die eine oder andere einmal abzustellen: auf Süßigkeiten, Fleisch oder Autofahrten verzichten. Mein Vorschlag: und auf Rasenmähen! Nein, nicht gänzlich. Nur ein paar Quadratmeter, sagen wir zehn Prozent der Fläche, die sonst gemäht wird, stehenlassen. Kirchgemeinden wollen das vormachen – auf Friedhöfen, in Pfarrgärten. Einfach am Rand ein Stück wachsen lassen – oder eine kreisrunde Fläche mitten auf dem Rasen.

Nicht lange und hier werden Margeriten wachsen, Schafgarbe, Wiesensalbei und die Kornblume – heimische Arten, auf die Insekten angewiesen sind. Drei Viertel der Insektenarten sind vom Aussterben bedroht, die Masse der Insekten hat sich bereits mehr als halbiert. In den Vogelnestern sterben Küken einen leisen Tod. Ihnen fehlt die Nahrung, den Blütenpflanzen die Bestäubung. Gehen die Insekten drauf, gehen wir mit.

Wer fastet verzichtet – und: verzeichnet Gewinn. Es geht auf Ostern zu, auf neues Leben. Würden wir ein Bild von der Schöpfung malen, einer Natur voller Leben – es wäre bestimmt kein getrimmter Rasen, eher eine Blumenwiese. Die können wir haben, wir müssen nur mit der Gewohnheit brechen, mit dem Rasenmäher immer stur geradeaus zu fahren.

Einen schönen Frühling wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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