Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

13.03.2020
Was kommt, wird gewickelt

Mein Jüngster, mein Sohn, ist 18 geworden – vor ein paar Tagen. Großes Kino. Er darf jetzt rauchen, Auto fahren, wenn er die Fahrerlaubnis gemacht hat, er könnte heiraten, wofür er keine Fahrerlaubnis braucht (Warum eigentlich nicht bei der kurvenreichen Strecke, die vor einem liegt? Na ja.) Er darf endlich Landtag- und Bundestag mitwählen und vieles mehr.

Früher, also zu DDR-Zeiten, hätte ich damit gerechnet, dass er mich bald, vielleicht in fünf Jahren, zum Großvater macht. Fände ich gut. Wird aber kaum passieren. Erst reisen, dann vielleicht studieren, dann mal sehen, jedenfalls den ersten Job, da muss man zeigen, was man draufhat, muss Überstunden machen, vielleicht sogar Karriere – und schwupp-die-wupp ist er 35 und ich habe noch immer keine Enkel von ihm, dafür aber winkt mir vermutlich schon der Zettel für den Zeh.

Waren wir damals argloser, lockerer, hatten wir weniger Pläne? Bestimmt, und: weniger Möglichkeiten. Ich finde großartig, wie die Welt den jungen Leuten offen steht. Los geht’s, macht euch auf. Und ich wünsche ihnen bei allen Zwängen, die die Welt heute bereithält, dass sie eine Lücke lassen in ihrem Plan. So einfach war unser Leben auch nicht, aber wie ging der Spruch doch gleich?: Was kommt, wird gewickelt! Das war nicht nur pragmatisch gemeint, das ist eine Lebenseinstellung. Das Leben selbst setzt die Prioritäten. Was kommt, wird gewickelt.

Diese Gelassenheit wünscht heute Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar