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29.06.2022
Recht auf schlechte Laune

Manche Leute glauben ja, dass sie ein Recht auf ihre schlechte Laune haben. 

Ich saß neulich neben so einem. Er hat in einer Besprechung konsequent miese Stimmung verbreitet. Immer hatte er etwas zu Bedenken zu geben, hatte immer ein "Aber", sein Glas war immer halbleer. Es war anstrengend. 

Die gute Laune – hat die bei ihm eine Chance?

Ich glaube schon, wenn er sie aktiv sucht.

Einmal lebte einer, der drohte in tiefste Depression zu rutschen. Dem sind vier seiner fünf Kinder gestorben. Was hat er gemacht? Er hat gesungen. Er hat durch das Singen versucht, sich an dem festzuhalten, was ihn am Leben hält. Ein gläubiger Mensch, der sich so seinen Glauben an den Gott des Lebens versweise zurückerobert hat.

Paul Gerhardt heißt der Mann. Und er hat – wenn man so will – eine Liedertherapie gemacht.

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit.“ So hat er gedichtet.

Er hat sein Herz förmlich raus geschickt vor die Tür. Vielleicht meinte er auch seine Frau. ‚Bleib nicht drin in deiner dunklen Stube, wo dich all dein Unglück überfällt. Geh raus. Schau dir den Sommer an.‘ 

„Schau an der schönen Gärten Zier, und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.“ Hör den Vögeln zu, schau dir die kleinen Bächlein an, die munter plätschern, schau dem Weizen beim Wachsen zu. Gott erschafft alles immer wieder neu. Das erweckt unsere Sinne.

Na denn, lieber schlecht gelaunter Kollege, raus mit dir in den Sommer! 

Sagt Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.

 


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