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31.10.2020
Reformation

Als Kind hatte er gelernt: Gott sieht alles. Er ist gerecht. Er bestraft die Sünder. Kleinste Vergehen bringen dich in die Hölle. Martin wollte alles richtig machen.

Später, als er Mönch wurde, hat Martin immer wieder gerungen mit seinem Gott. Wollte sich selbst perfektionieren.  Und fühlte sich doch nie gut genug für Gott. Es wurde ein langer und mühsamer Weg. Bis ihn beim Bibellesen die Erkenntnis traf, dass dieser Gott ihn einfach liebt. So wie er ist. Mit allen Fehlern und Schwächen. Und dann – dann konnte er nicht mehr stille halten. Dann machte er den Mund auf. Stellte seine 95 Thesen öffentlich zur Diskussion. Und wurde nicht müde, von Gottes Liebe zu reden.

So steht er schließlich schwer beschuldigt vor dem Reichstag in Worms und sagt:

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders!“  Martin Luther. Er lehnt sich auf gegen das, was die Kirche ihm bisher beigebracht hat.  Gegen die Angst, die Kleinmacherei. In aller Öffentlichkeit steht er zu seiner  Erkenntnis, dass Gott ein liebender und gnädiger Gott ist. Seine theologische Debatte ist der Startpunkt der Reformation. Darum ist heute Feiertag.

Dieses Ringen mit Gott, mit meinem Glauben, das kenne ich gut. Genüge ich Gott? Müsste ich mich nicht mehr anstrengen? Noch besser sein? Doch wie Martin Luther glaube ich, dass Gott die Liebe ist. Er will mich nicht klein machen. Bei ihm muss ich nicht perfekt sein.  Ihm kann ich alles sagen. Meine Hoffnung, meine Fragen, sogar meine Zweifel und meine Fehler.

Einen guten Reformationstag wünscht Pfarrerin Cornelia Biesecke aus Eisenach und evangelisch.


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