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28.08.2018
Schöner leiden mit dem Genie

Heute hat er Geburtstag. Und in Weimar wird das – wie immer – gefeiert. Der Geheimrat wäre heute 269 Jahre alt geworden. Wenn er nicht gestorben wäre.

Dabei ist er für seine Zeit schon recht alt geworden.

Aber er war ja eine Rossnatur, heißt es gern. Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass er das gar nicht war. Im Gegenteil. Er war wohl recht sensibel. Und oft krank. Und wahrlich nicht nur Männerschnupfen. Wollen sie mal hören? Also:

Sein Leben begann damit, dass er von der Nabelschnur umschlingt wie leblos auf die Welt kam und endete mit dem Herzinfarkt des Hochbetagten. Dazwischen litt Goethe unter Masern, Windblattern, Pocken, Katarrhen, Infekten, Mandelentzündung, Verdauungsstörungen, Rheuma, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen, einer Gesichtsrose, Angina pectoris, Netzhautentzündung, Lungenentzündung, Herz- und Kreislaufstörungen, einem Blutsturz bei Erhalt der Meldung vom Tod seines Sohns August, Gehirnhautentzündung, Nierenkoliken, Herzbeutelentzündung und üblen Zahnschmerzen.

Nun, er glaubte daran, dass Leiden „dem Gemüt doppeltes Leben und Kraft“ verleihe.

Eine nützliche Haltung bei dieser Krankengeschichte.

Merke: Kein Genie dieser Welt ist vor Leid gefeit.

Allen, die heute leiden wünsche ich Geduld. Und: doppeltes Leben und Kraft.

Ulrike Greim, Weimar.


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