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31.03.2019
Seenotrettung

Fällt jemand ins Wasser, atmet er reflexartig so viel Luft wie möglich ein. Dann hält er die Luft an. Ungefähr eine Minute. Dann wollen die Lungen atmen. Hat der Mensch keine Kraft mehr, sich über der Oberfläche zu halten, nimmt er dabei unweigerlich Wasser mit auf. Er verschluckt sich ...

Spätestens jetzt braucht er einen Rettungsring, jemanden, der ihn an Land oder an Bord eines Schiffes zieht.

Diesen Rettungsring gibt es für Flüchtlinge im Mittelmeer heute zum letzten Mal. Die Politiker der EU haben beschlossen, die Seenotrettung auszusetzen. Ab morgen kreuzen keine Schiffe der Mission „Sophia“ mehr im Mittelmeer. Die Schiffsbesatzungen hatten mehrere zehntausend Menschen aus Seenot gerettet. Aber die EU-Staaten können sich nicht einigen, an welchen Häfen die Geretteten abgesetzt werden sollen. Dann also keine Schiffe mehr. Dann lässt man sie eben ertrinken.

Und dazu stimmen wir dann den Singsang vom christlichen Abendland an? Oh ja, wir brauchen ein starkes Europa. Aber was macht es stark? Es zur Festung auszubauen – oder an seinen christlichen Werten festzuhalten?

Entschieden scheint das nicht. Wenn dieses Europa einen christlichen Restanstand hat, dann darf es nicht an der Seenotrettung für Flüchtlinge sparen: „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“, sagt Jesus. Das meint auch: Ich war am Ertrinken und ihr habt mir einen Rettungsring zugeworfen. Es geht um den Menschen, um jeden Menschen: „Was ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Einen schönen Sonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach


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