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09.07.2021
"Spar deinen Wein nicht auf für morgen"

Es ist an einem Abend in der letzten Woche. Meine to-do-Liste ist noch lange nicht abgearbeitet, die Küche sieht wüst aus – da klingelt es. „Was denn jetzt noch!“ – denke ich genervt.

Vor der Tür steht meine Freundin Silke. So lange haben wir uns nicht gesehen. Nur telefoniert oder Nachrichten geschrieben. Klar, wegen Corona. Silke hat eine Weinflasche unterm Arm. „Du hast bestimmt keine Zeit, aber der Abend ist so herrlich. Lass uns in den Garten gehen.“

„Aber ich muss noch...“ will ich sagen, dann schlucke ich den Satz schnell runter, sause in die Küche, hole Brot und Käse, noch ein bisschen Obst dazu. Wenig später sitzen wir draußen, reden, essen, trinken Wein und lachen und alles ist so leicht und einfach nur wunderbar.

„Wie Urlaub“, sagt Silke. „Und das mitten in der Woche.“ Sie hat recht. Lange habe ich mich nicht mehr so entspannt gefühlt. Die Leichtigkeit hat mir gefehlt, die Begegnung, das Reden. Was noch zu erledigen ist - das findet sich. Jetzt ist Genießen dran. Ohne Schere im Kopf, an einem ganz normalen Wochentag. Das tut der Seele gut und die braucht dringend Streicheleinheiten.

Spar deinen Wein nicht auf für morgen, singt der Liedermacher Gerhard Schöne. Sind Freunde da, so schenke ein. Leg, was Du hast, in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein.

Genauso fühle ich mich. Reich und beschenkt.

Einen guten Tag mit leichten Momenten wünscht Pfarrerin Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche.


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