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Sterbebett

Sabrina hat sich von ihrem Vater nur über Handy verabschieden können. Fast ein Jahr ist das nun her und es tut immer noch weh. Diese Ferne. Ihr Vater war einer der ersten, der das Virus hatte und so schwer daran erkrankte. Es hatte seine Organe angegriffen. Er hatte keine Chance gehabt bei seinen Vorerkrankungen, sagten die Ärzte. Der Verstand begreift vieles, aber das Herz weint. Dass sie ihm nicht die Hand halten konnte am Sterbebett, ist für Sabrina ein unfassbarer Schmerz.

So wie Sabrina geht es vielen. Dass wir uns von unseren Verwandten und Freunden nicht verabschieden können, so wie sich das für unser Herz gehört, das schmerzt. Und das klagen wir Gott.

Gott gehört dieser Schmerz, denn Gott selbst weiß darum, um Nähe, die nicht möglich ist und doch so rettend gewesen wäre. Die Bibel erzählt davon in eindrucksvollen Bildern: Da hängt Jesus, Gottes Sohn, am Kreuz und keiner kann helfen, ihn abnehmen, berühren.

Er hängt da und keiner kann sein Elend erleichtern. Er ist und bleibt allein. Der einzige, der zu ihm kam, blieb auf Abstand zu ihm und brachte ihm an einem langen Stock einen vollgesogenen Essigschwamm gegen den Durst und gegen sein langes Leiden. So erzählt es die Bibel.

Es ist Karfreitag in der Welt. Wir denken heute an Jesu Leid und Sterben und wir denken an das Leiden unserer Liebsten. Wir klagen es Gott. Das ist mein Trost in dieser Zeit, dass Gott uns sieht und nicht auf Abstand bleibt.

Sagt Kristin Jahn, evangelisch und Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land.

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